Henna

Dt. Vet. Ch. (VDH) Black Master’s Henna-Eole („Henna“)

(Pyrytuulen Hot Lover x Black Master’s Eole-Ann)

Henna im Alter von 15,5 Jahren

27.02.2004 – 09.07.2020

Danke für die gemeinsame Zeit und die vielen, schönen Erinnerungen….

Am 11. Juni 2006 kam dieser einzigartige Hund auf Probe in mein Leben, und wir haben die „Probe“ wohl bestanden, denn wir sind über 14 Jahre lang Seite an Seite durchs Leben gegangen. Sie wurde über 16 Jahre alt.

Henna war ein „Abgabehund“, welche mit etwas über zwei Jahren zur Züchterin zurück kam, da die Vorbesitzerin Henna’s äußerst selbstbewußtem, dominantem Wesen nicht so recht gewachsen war. Henna war Zeit ihres Lebens der Ansicht sie sei geboren um die Welt zu regieren, und das letzte Mal, dass wir uns darüber „unterhalten“ haben, dass ich da anderer Ansicht war und meine Argumente die Besseren, war wenige Tage vor ihrem Tod.

Im Frühsommer 2006 fuhr ich zu der nur wenige Minuten von meinem damaligen zu Hause in Vantaa entfernt liegenden Haus der Züchterin um mir einen achtwöchigen Groenendaelen Welpen anzusehen. Aber diese Hündin schlich sich in mein Herz und wird dort für immer einen ganz besonderen Platz haben. 

Man könnte Romane über Henna schreiben. Ohne sie wäre mein Leben anders verlaufen. Und ich bereue keine Minute unserer gemeinsamen Zeit.

Henna war eine temperamentvolle, äußerst dominante und selbstbewußte Hündin mit moderater Führigkeit, bestenfalls mittlerer Reizschwelle, moderater Härte, einem merklichen Maß an Nervosität, geringer Unterordnungsbereitschaft und hoher Eigenständigkeit. Sie hatte einen hohen Beutetrieb und liebte Ballspiele und Ziehspiele. Henna war schußfest. Von langen Autoreisen über lange Überfahrten mit der Fähre bei Sturm, bis zu Flugreisen im Frachtraum (selbstverständlich ohne Beruhigungsmittel) – ihr war es egal, Hauptsache sie war dabei. Das einzige Mal, dass sie sehr erbost war war, als ein Katzenkorb auf ihrer IATA konformen Flugbox stand. Das fand sie nicht sehr lustig. Obwohl es andere Leute eher skeptisch waren: dass sie ihren Lebensabend gemeinsam mit ihrer Großnichte verbringen durfte hat sie sehr genossen, und war auch bis zu ihrem Tod die unangefochtene „Rudelführerin“. Henna hatte es sich zur Aufgabe gemacht mir einen gut erzogenen Junghund zurück zu lassen. 

Sie war meine treue Begleiterin, die alles für mich getan hätte und ihr Leben für mich gegeben hätte – und ich für sie. Wenn unsere tiefe Verbundenheit den Tod hätten besiegen können, sie wäre noch immer hier an meiner Seite. Und irgendwie ist sie noch immer da – nur eben anders.

Gesundheit und Todesgrund

  • HD A/A, ED 0/0 (beides SKL/ Finnland), Augen frei (ECVO) zuletzt 03/2012
  • vollzahnig mit Scherengebiß (2006, einen oberen Schneidezahn verloren (Attest), 2008, drei weitere obere Schneidezähne durch Unfall verloren (Attest), 2012, einen unteren zweiten Prämolaren durch Unfall verloren (Attest)
  • ich bekam Henna mit verätzten Nasenschleimhäuten (Bestätigung durch Rhinoskopie an der Tiermedizinischen Hochschule Helsinki), so dass sie Zeit ihres Lebens einen (für einen Hund) relativ schlechten Geruchssinn hatte.
  • im höheren Alter Gastritis im Kontext der Läufigkeit, nach der Kastration mit acht Jahren bis ins hohe Alter keine Magenprobleme mehr, Henna war Zeit ihres Lebens ein guter und unkomplizierter „Esser“, die fraß was in die Schüssel kam und vertrug auch alles, wobei sie im Alter von 12,5 Jahren irgendwann normales Trockenfutter zwar noch mit gutem Appetit fraß, jedoch nicht mehr richtig verwerten konnte (sie nahm ab obwohl sie fraß und die Bauchspeicheldrüse war ok), mit Dosenfutter bestand das Problem bis zuletzt nicht.
  • keine bekannten Allergien oder Unverträglichkeiten
  • Borreliose und Anaplasmose im Jahr 2009
  • Leptospirose im Jahr 2011 (trotz Impfung)
  • Entfernung von zwei Tumoren am Gesäuge („Pfefferkorngröße“ und „Erbsengröße“) im Dezember 2012, gutartige Lipome (Fettgeschwulste) laut histologischem Befund (Idexx), sie hat bis zu ihrem Tod keine Tumore des Gesäuges mehr gehabt.
  • Nierenfunktion und sonstige Organwerte vier Wochen vor ihrem Tod alle normal
  • Schilddrüsenfunktion bis zu ihrem Tod normal
  • im Alter von etwas über 14 Jahren begann sie Anzeichen von Arthroseschmerzen zu zeigen und erhielt entsprechend Medikamente nach Bedarf – da sie Metacam, Rimadyl und Co nicht vertrug bekam sie unter Berücksichtigung des Alters dann Novalgin.
  • im Alter von 15 Jahren und zwei Monaten akute Gallengangsentzündung und daraus resultierend eine Hepatitis (Leberentzündung), Zufallsbefund: zwei Milztumore (haben sich auch ein Jahr später nicht in der Größe verändert, daher wohl gutartige Tumore) – Galle und Leber normalisierten sich und waren bis zu ihrem Tod kein Problem.
  • Im Alter von 16 Jahren und drei Monaten Diagnose eines akuten Herzversagens
  • Henna wurde von uns erlöst, weil das Herzversagen und der damit verbundene Bluthochdruck begannen Niere und Leber zu schädigen, sie an schlecht heilenden, infizierten Wunden litt. Die Entscheidung sie gehen zu lassen fiel, als sie zwar noch die Kraft hatte selbstständig aufzustehen, jedoch das Aufstehen zu so heftigem Blutdruckabfall führte, dass sie wieder hinfiel und man sie festhalten mußte, bis sich der Blutdruck stabilisierte. Wir haben von einem erneuten Versuch der Medikamentenumstellung abgesehen, denn die antibiotikaresistente Entzündung breitete sich immer weiter aus und es war unausweichlich, dass sie entweder an Wasser an der Lunge erstickt wäre, oder ein Multiorganversagen durch Sepsis eingetreten wäre.

Erfolge

Henna war ein enthusiastischer Sporthund, wobei es das Schicksal einfach nicht wollte, dass sie je eine Prüfung ablegte. Sie genoß die Gebrauchshundesportarten nach der FCI-NPO, zeigte eine außergewöhnliche Ausdauer wenn es darum ging etwas zu suchen. Auch Unterordnung machte sie ordentlich und gerne, wobei die Angst vor der Leine, mit der ich sie bereits bekam, bis zuletzt ein Problem blieb. Ich habe sie mit relativ ordentlichen Ergebnissen in Finnland ausgestellt. Durch die vielen fehlenden Schneidezähne sahen es einige Richter jedoch als unmöglich an den Biß zu beurteilen, so dass ich sie einige Jahre nicht ausgestellt habe. Ihre erste Ausstellung in Deutschland besuchte sie somit im Alter von 13,5 Jahren und wurde prompt Bester Veteran und erhielt die Anwartschaft auf den Titel Deutscher Veteranenchampion. Im Alter von fast 14 Jahren erreichte sie das beste Ergebnis ihrer gesamten Ausstellungskarriere und erhielt das BOS bei der CACIB Rostock 2017. Mit knapp 15 Jahren wurde sie dann tatsächlich noch Deutscher Veteranenchampion (VDH). Als ich mit ihr an dem Tag im Ring der Besten Veteranen stand, konnte ich mir die Tränen nicht verkneifen – ich war so glücklich, dass wir gemeinsam diesen Moment erleben durften, dass es mich einfach überwältigt hat.

Stammbaum

Henna vereinte die „großen Namen“ der Tervuerenzucht der 1990er Jahre in ihrem Stammbaum. Ihr Stammbaum kann in der offiziellen Datenbank des Finnischen Zuchtverbandes (SKL/FCI) eingesehen werden.

Sie war die Erstgeborene in einem Wurf der aus vier Rüden und vier Hündinnen bestand (alle fauve).